Wissensbasis Grün- und Freiflächen |
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![]() Foto: Marco Clausen, Nomadisch Grün, Prinzessinnengarten |
Historie & Entwicklung:
„Der Moritzplatz: wo Brache war soll Garten werden!“
Sechs Jahrzehnte lag der Moritzplatz im Schatten der Mauer. Vor dem 2. Weltkrieg gehörte er zu den lebendigsten Plätzen der Stadt. 1985 rief die Kreuzberger SPD zur temporären Nutzung der Freifläche durch die Bürger auf und der spätere Berliner Bürgermeister Walter Momper pflanzte zu diesem Anlass zwei Linden. 1999 wurde die Idee einen innerstädtischen Wald mit bewohnbaren Baumhäusern von dem Architekturbüro „raumlabor“ entwickelt. Der Plan ging nicht auf und die Brache blieb bestehen. Viele der Anwohner erinnern sich noch an den Flohmarkt, der hier einige Jahre war, und schließlich eroberten sich die Pionierpflanzen aus Sommerflieder, Goldrute und Scheinakazie die Brache zurück.
Urbanes Gärtnern weltweit
Die Idee einer urbanen Landwirtschaft wurde von einer Kubareise mitgebracht. Schon in den 90er Jahren wurde hier unter dem Namen „agricultura urbana“ die Not zur Tugend gemacht und der Gemüseanbau mit Erfolg in die Stadt zurückgeholt. Genauso in vielen anderen Städten der Welt; die Bedeutung der urbanen Landwirtschaft wächst insbesondere in den Metropolen des Südens. Zu den bekanntesten und erfolgreichsten städtischen Gärten zählen die seit den 70er Jahren existierenden „community gardens“ in nordamerikanischen Städten wie New York.
Im Juli 2009 hat Nomadisch Grün am Moritzplatz in Kreuzberg eine 6000 qm große Brachfläche von der Stadt Berlin gemietet und darauf eine ökologische und soziale urbane Landwirtschaft gestaltet, der so genannte Prinzessinnengarten. Dort werden nicht nur lokal Lebensmittel produziert, sondern auch einen Ort neuen urbanen Lebens geschaffen, an dem Bekannte, Nachbarn und Interessierte arbeiten, lernen und entspannen.
Nomadisch Grün ist ein gemeinnütziges Unternehmen. Der Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in den Bereichen Umweltschutz, Biodiversität, Gesundheitsfürsorge, Klimaschutz und nachhaltige Stadtentwicklung. Um auch ökonomisch nachhaltig zu sein, ist Nomadisch Grün bemüht, die Arbeit auf eine tragfähige wirtschaftliche Grundlage zu stellen. Durch eine Gartengastronomie und der Direktvermarktung des Gemüses sind sie gewerblich tätig und akquirieren aktiv Fördergelder für ihre Bildungs-, Jugend- und Umweltprojekte und baut auf die Unterstützung von engagierten Privatpersonen und Unternehmen mit sozialer und ökologischer Verantwortung. In dem Programm „TausendGrün“ kann man z.B. Pate für ein Gemüsebeet in dem Garten werden und so die Arbeit vor Ort direkt unterstützen.
Zentrale Aspekte des Projekts:
Prinzip:
Biogemüse wird in der Stadt angebaut werden und gleichzeitig die Nachbarschaft gestärkt.
Es wird Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen geleistet und die Schaffung eines Ortes an dem Menschen entspannen können. Das Motto heißt dabei: „Urban Gärtnern heißt sozial Gärtnern“
Das Gartenprojekt ist eine soziale, ökologische und partizipative Landwirtschaft in der Stadt. Mit ökologischem Anbau und Förderung der biologische Vielfalt, indem alte und seltene Sorten kultiviert werden. Nomadisch Grün meint mit einer sozialen urbanen Landwirtschaft auch einen lokalen und damit klimafreundlichen Anbau von frischem und gesundem Gemüse.
Das urbane Grün ist ein öffentlich zugänglicher Ort, der neben der biologischen auch die kulturelle und soziale Vielfalt fördern soll. Zu den Maßnahmen gehören Veranstaltungen wie kollektive Gartenbauaktionen, an denen Interessierte und Nachbarn teilnehmen, sowie eine “Gartensprechstunde“ und verschiedene Bildungs- und Kulturangebote. Ziel ist hierbei unterschiedliche städtischen Kulturen, Milieus und Lebensformen direkt in den Garten einzubeziehen.
Wirkungen:
Der Garten ist eine Schnittstelle zwischen Experten, z.B. aus den Bereichen aus des Ökolandbaus, der Stadtplanung, Architektur, Klimaanpassung, Kunst, Pädagogik, Gesundheit und Alltagskultur. Hier können sie sich treffen und austauschen.
Die Beete der Prinzessinnengärten sind mobil und somit unabhängig, d.h. sie können im Winter in schützende Räumlichkeiten (Markthallen, Kreuzberg) transportiert werden.
→ http://prinzessinnengarten.net/
→ http://www.facebook.com/prinzessinnengarten.kreuzberg
→ Internationale Gärten, Göttingen
→ Mundraub
Die Partner im Dialog Kölner Klimawandel: