Wissensbasis Grün- und Freiflächen best-practice-ProjektInternationale Gärten GöttingenHistorie & Entwicklung:
Das Pilot-Projekt Internationale Gärten wurde 1996 von einer Gruppe von zugewanderten und einheimischen Familien in Selbstorganisation in Göttingen-Geismar in einer Baulücke gestartet. 1998 gründeten die Mitglieder den Verein „Internationale Gärten Göttingen“.
Angefangen hat es mit der Anlage von drei Gärten, heute sind es bereits fünf. In dem Projekt arbeiten mehr als 300 Gärtnerinnen und Gärtner aus ca. 16 Ländern. Migranten und Flüchtlinge aus unterschiedlichen Kulturkreisen arbeiten zusammen mit Deutschen auf den Parzellen auf Basis des biologischen Gartenbaus.
Mit dem Konzept der Vielfalt und Ressourcenschonung will der Verein das Kennenlernen verschiedener kultureller Gewohnheiten und die Einbindung von indigenem Wissen fördern.
Die aus Einzelparzellen bestehenden Gärten dienen dem Anbau von Gemüse und Kräutern. Zusätzlich gibt es Gemeinschaftsflächen, die beispielsweise für Veranstaltungen genutzt werden können. Durch gemeinsame Aktivitäten von Ausländern und Inländern versucht der Verein Menschen aus unterschiedlichen Kulturen einander näher zu bringen. Dabei legt der Verein seinen Fokus auf Kriegsflüchtlinge und politischen Flüchtlinge.
Die Internationalen Gärten Göttingen arbeiteten aufgrund ihrer Erfahrungen an der Ausarbeitung des nationalen Integrationsplans der Bundesregierung und seit 2008 am kommunalen Integrationsplan Göttingen mit.
Zentrale Aspekte des Projekts:
Das Projekt verfolgt mit seinem Konzept folgende Ziele:
- Die Entwicklung konkreter Perspektiven für die gesellschaftliche Eingliederung von Flüchtlings- und Migrantenfamilien
- Verbesserter Erwerb deutscher Sprachkenntnisse
- Zugewanderten und einheimischen Menschen ein Forum der Annäherung und Kommunikation, des gemeinsamen Gärtnerns, des neuen Lernens und der Partizipation an aktuellen Integrations- und Umweltdiskursen bieten.
- Den Aufbau von Beziehungen zwischen Flüchtlings-, Migranten- und deutsche Familien ermöglichen und so positive Beispiele für Völkerverständigung und Integration zu schaffen.
- Den biologischen Anbau von Gemüse, Kräutern, Obst und Zierpflanzen für die eigenen Haushalte ermöglichen.
- Nachbarschaftshilfe und Familienbetreuung verfügbar machen.
- Das Erleben der Eigenarbeit durch die Bestellung eines eigenen Gartengrundstücks ermöglichen.
- Das Aufsuchen und die Kontaktaufnahme zu Bildungsinstitutionen, Gemeinden und
verschiedenen Vereinen - Bildungsangebote für Frauen und Männer im “grünen Bereich“ sowie kreative Aktionen für Kinder und Jugendliche und Vernetzung sind seit Jahren Arbeitsinhalte der Göttinger Internationalen Gärten.
Wirkungen
Auch in anderen deutschen Städten sind inzwischen solche Gärten entstanden. Über 80 interkulturelle Gartenprojekte in der gesamten Bundesrepublik existieren derzeit (Anfang 2009), weitere 60 befinden sich im Aufbau. Allein 25 Gärten gibt es in Berlin in verschiedenen Stadteilen. Auch für Köln und das Rheinland könnten Interkulturelle Gärten zur Chance für die humane Gestaltung einer Einwanderungsgesellschaft werden, die auch ökologischen Herausforderungen entgegen kommt. Der erste internationale Garten Kölns, ist aus einer Projektgruppe in Köln-Niehl (Haltestelle Sebastianstraße) entstanden.
Dieser muss jedoch im Gegensatz zu seinem großen Vorbild noch heute ums Überleben kämpfen.
Preise und Auszeichnungen
- 2005 - Umweltpreis der Niedersächsischen Umweltstiftung
- 2004 - Preis für nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement vom "Bündnis für Demokratie und Toleranz"
- 2003 - Agenda-21-Preis für die Umsetzung der Ziele der Lokalen Agenda 21 der Stadt Göttingen
- 2002 - Integrationspreis des Bundespräsidenten
- 2001 - Förderpreis Aktive Bürgerschaft (Bundessieger)
- 2000 - Gewinner der Ausschreibung "Neue Umweltbildungskonzepte des Bundesumweltministeriums"
→ www.internationale-gaerten.de
→ www.stiftung-interkultur.de/niedersachsen/goettingen
→ www.koelnagenda.de/news
→ de.wikipedia.org/wiki/Internationaler_Garten best-practice-Projekte Grün- und Freiraum→ Agropolis, München
→ Brooklyn Grange, New York
→ Gartenglück, Köln
→ Internationale Gärten, Göttingen
→ Mundraub
→ Prinzessinnengarten, Berlin
→ Wildwuchs Projekt Görlitz
→ Stadtgärten, Halle-Glaucha 
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