Das Projekt Dialog Kölner Klimawandel (DKK)
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Zukunftskonzept Erneuerbares Wilhelmsburg, Hamburg

Viele Städte stehen vor der Aufgabe des Umbaus ihrer energetischen Versorgungssysteme in den nächsten Jahrzehnten. Die Stadt Hamburg, als Umwelthauptstadt 2011, hat sich selbst ehrgeizige Ziele auferlegt. Bis 2020 soll der CO2 Ausstoß um 40 % und bis 2050 sogar um 80 % reduziert werden. Die Internationale Bauausstellung IBA 2013 in Hamburg mit dem Leitthema „Stadt im Klimawandel“ bietet eine gute Plattform für die Umsetzung der Maßnahmen zum Erreichen der Ziele. Ein Projekt, welches auch im Rahmen der IBA Hamburg umgesetzt wird, ist das Zukunftskonzept Erneuerbares Wilhelmsburg. Hierbei wird anschaulich versucht, einen Stadtteil mit einer Vielzahl von Maßnahmen möglichst schnell CO2-frei umzustrukturieren.

Konzept:

Das Konzept beruht auf einer schrittweisen Umstellung der Energieversorgung der Elbinseln. Bis 2025 soll bereits der gesamte Strombedarf des Pilotgebietes aus erneuerbaren Quellen stammen, die Deckung des Wärmebedarfs aus erneuerbarer Energie wird für das Jahr 2050 angestrebt. Die gesamte Energie soll dazu lokal im Pilotgebiet erzeugt werden. Die hoch verdichteten Areale der Hamburger Elbinseln bieten dafür sehr gute Voraussetzung. Durch den Ausbau der Netze in dem hochverdichtetem Stadtteil kann die Wärmeversorgung sehr effektiv betrieben werden und hilft dadurch, enorme Mengen an CO2 einzusparen. Durch die gleichzeitige Produktion von Strom und Wärme in Quartiersanlagen lässt sich die Technik der Kraft-Wärme-Kopplung effektiv einsetzten.

Das Konzept wird neben der Erreichung von „100 % Erneuerbar“ und der Verbesserung der Effizienz ergänzt durch Minimierung des Energieverbrauchs mittels Schaffung eines hohen gebäudetechnischen Standards im Neubau und Bestand. Zuletzt ist man bemüht um die Einbindung der BewohnerInnen durch eine umfangreiche Kommunikationsstrategie und die Schaffung ökonomischer Anreize.

Maßnahmen

Unterstützt wird das Vorhaben durch die in Wilhelmsburg stattfindende IBA Hamburg 2013, die den umfassenden Einsatz neuer Technologien und Strategien in Leuchtturmprojekten aufzeigen möchte.

Energiebunker

Der ehemalige Flakbunker wird saniert und zur Technikzentrale für das neue Nahwärmenetz umgebaut. Strom und Wärme werden hier ebenfalls auf ganz unterschiedliche Weise produziert. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt Strom und eine Solarthermieanlage an der Südseite der Fassade erzeugt Wärme. Im Inneren des Bunkers befinden sich ein Biogas Blockheizkraftwerk zur Produktion von Strom und Wärme und ein Holzhackschnitzelkraftwerk zur Generierung von Wärme. Die Abwärme naher Industriebetriebe kann im Bunker zwischengespeichert und in das Wärmenetz eingespeist werden. Zur Deckung von Spitzenlasten wird im Bunker ein Kessel installiert, um den Betrieb bei Nachfragespitzen zu sichern.

Energieberg Georgswerder

Die ehemalige Deponie Georgswerder wird zu einem Energieberg transformiert. Hier soll gezeigt werden, wie ein ökologisch problematischer Standort genutzt werden kann. Die bestehenden Windanlagen auf dem Berg werden durch Repowering aufgewertet. Mit einer Photovoltaikanlage auf dem Hängen des Berges wird die Sonnenenergie genutzt. Aus der Mahd der Wiesen wird Biogas gewonnen. Das dort entstehende Infozentrum wird mit Hilfe des Grundwassers klimatisiert. Auf der Anlage entsteht weiterhin Methangas durch Abfallvergärung, dieses soll thermisch genutzt werden.

Energieverbund Wilhelmsburg Mitte

Der geplante Energieverbund Wilhelmsburg soll die Anlagen in verschiedenen Gebäuden zur Erzeugung von Strom und Wärme virtuell zu einem Kraftwerk zusammenführen. Dazu zählen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, Wärmepumpen für Erdwärme, Photovoltaik, Kraft-Wärme-Kopplung und Solarthermie. Durch die Verbindung der unterschiedlichen Erzeuger mit potentiellen Abnehmern (z.B. Schwimmhalle, Hotel, Büros) entstehen Synergieeffekte. Dadurch kann die installierte Leistung der Anlagen insgesamt verringert werden oder es führt zu einer besseren Auslastung der installierten Anlagen.

Tiefengeothermie Wilhelmsburg

Das Projekt dient der Erforschung der Wirtschaftlichkeit der Nutzung von Tiefengeothermie für Wilhelmsburg. Bei dieser Technik wird tieferen Schichten über Wärmetauscher Wärme entzogen, die dann zum Heizen in Wärmenetze eingespeist oder bei Temperaturen über 100 °C zur Produktion von Strom genutzt werden kann. Die Einrichtung ist mit hohem finanziellem Aufwand verbunden, da tiefe Bohrungen gemacht und die wasserführenden Schichten gefunden werden müssen.

IBA Dock

Das Erste fertiggestellte Gebäude für die IBA war das IBA Dock. Das schwimmende Haus auf der Elbe dient als Anlaufpunkt und Informationspunkt für die Bürger. Außerdem zeigt es Techniken, die Klimaneutralität für ein einzelnes Gebäudes herstellen können. Die Photovoltaikanlagen auf dem Dach produzieren die Menge an Strom, die die Wärmepumpe zum Heizen des Gebäudes in einem Jahr verbraucht. Unterstützt wird die Wärmeerzeugung durch ein Solarthermienanlage zum Heizen und zur Brauchwassererwärmung. Ein Wärmespeicher und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgen für geringe Wärmeverluste. Gesteuert wird die gesamte Wärme- und Kälteverteilung im IBA Dock durch ein Energiemanagementsystem, welches Wärmepumpe und Solarthermie miteinander verknüpft.

Open House

Im Reihersteigviertel entstehen seit 2007 Passivhäuser in verschiedenen Variationen. Zu den üblichen Merkmalen der Passivhäuser wird hier die Energieversorgung mittels zwei mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerken sichergestellt. Ein wichtiger Aspekt des Projektes besteht aber neben der Errichtung neusten Gebäudestandards in der Wahrung des stadtgestalterischen Erbes. So wurde die alte Stadtkante weitgehend wiederhergestellt und das Gebiet durch die Anlage eines Grünzuges weiter aufgewertet. Auch die Gestaltung der Häuser greift die Gründerzeithäuser aus den 1980er und 1990er Jahren auf und trägt zu einer architektonischen Aufwertung des Gesamtareals bei.

Übertragbarkeit:

Die Übertragbarkeit des Konzeptes für Wilhelmsburg auf andere Städte ist in seiner Gesamtheit fragwürdig, schon allein aus dem Grunde, dass neue Techniken und Systeme auf ihre Tauglichkeit erstmals geprüft werden. Die Idee der Kombination unterschiedlicher erneuerbarer Energien für ein hohes Maß an Versorgung ist jedoch ein Konzept, welches sich schon heute vielerorts anbietet. Die Tragfähigkeit von Nahwärmenetzen unter Einbezug der Abwärme naher Industrie wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Jedoch ist ein Ausbau nur in hochverdichteten Arealen wirtschaftlich als sinnvoll zu betrachten. Die Installation von Blockheizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung, ob als Fernwärme oder quartiersinterne Nahwärme, muss unter dem Gesichtspunkt der Effizienz zum Standard werden. Die Umsetzung in Hamburg wird anderen Städte eine Marschrichtung vorgeben und zeigen, welche Maßnahmen sich finanziell und ökologisch lohnen, auch anderswo umzusetzen.


Quellen / Links

best-practice-Projekte Energie und Klima

→ Zukunftskonzept erneuerbares Wilhelmsburg, Hamburg

→ Hannover Kronsberg - Mustersiedlung in Rahmen der EXPO 2000

→ Innovation City Bottrop - Modellstadt InnovationCity Ruhr

→ München - Wege in eine CO2-freie Zukunft

→ Tübingen macht blau – Die Klimaschutzkampagne




Die Partner im Dialog Kölner Klimawandel:

Partner

Abschlussbericht 1.0
DKK-Prozesse
Öffentliche Feedbackphase
Workshops
Sonderveranstaltungen
Ideenwettbewerb 2012
Ideenwettbewerb 2011
Wissensbasis
Bauen + Wohnen
Energie + Klima
Grünflächen + Freiraum
Verkehr + Mobilität