Das Projekt Dialog Kölner Klimawandel (DKK)
Aktuelles
Warum DKK?
Ziele
Termine
Ablauf
Initiatoren
Kontakt
Impressum

Wissensbasis Energie und Klima
best practice Projekt

Tübingen macht blau – Die Klimaschutzkampagne

Einleitung:

Die Stadt Tübingen ruft seit 2008 unter dem Motto „Tübingen macht blau“ die Bürger auf sich am Klimaschutz zu beteiligen. Die Kampagne beinhaltet viele städtische Angebote, auch über den Klimaschutz hinaus, und zeigt den Bürgern, das Klima schützen auch Geldsparen bedeuten kann. Die Stadtverwaltung sieht sich selbst in der Vorbildfunktion für die Bürger und saniert öffentliche Gebäude energetisch, schickt ihre Angestellten zu Spritsparkursen und installiert abschaltbare Steckerleisten und Energiesparlampen in den Verwaltungsgebäuden. Diese kleineren Maßnahmen zeigen den Bürgern, dass jeder etwas beitragen kann.

Konzept:

Das Konzept beruht auf einer Vielzahl von Angeboten und deckt viele Bereiche des täglichen Lebens ab. Zudem wird versucht, die Angebote den Bewohnern attraktiv zu präsentieren. Dies wird zum Einen durch Aktionstage und zum Anderen durch finanzielle Förderung erreicht. Das Grundkonzept könnte man in drei für den Erfolg entscheidende Bereiche unterteilen: Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und finanzielle Förderung. Im Folgenden sollen diese drei wichtigen Säulen einmal näher betrachtet werden.

Umsetzung

Beratung

Für alle Fragen rund um die Sanierung des Hauses, von Wärmeschutzverglasung bis zur Installation einer neuen Heizungsanlage, wurde bei der Stadt eine zentrale Anlaufstelle geschaffen – die Agentur für Klimaschutz. Hier können sich BürgerInnen eine kostenlose und neutrale Erstberatung zur energetischen Modernisierung ihrer Gebäude holen. Zudem werden sie über Förder- und Finanzierungmöglichkeiten der Maßnahmen informiert.

Die Stadtwerke Tübingen als örtlicher Energieversorger bieten neben Ökostrom auch Energieberatungen an, um Einsparpotenziale im Verbrauch der Haushalte aufzuzeigen. Dort kann sich der Verbraucher auch kostenfrei Tipps zum Kauf neuer Elektrogeräte oder zur Optimierung der Raumheizung holen. Das Angebot wird durch den kostenfreien Verleih von Verbrauchsmessgeräten an die Verbraucher komplettiert.

Die Sanierung von Altbauten stellt Unerfahrene oft vor Probleme und schreckt Eigentümer vor einer Sanierung ab. Zur Aufklärung und als Anlaufstelle wurde in Tübingen das „Umweltzentrum Tübingen e.V.“ gegründet. Hier kann sich jeder Interessierte an einem Anschauungsobjekt Verfahren zur Sanierung von Altbauten im Neubaustandart vor Ort anschauen und sich Informationen zu den speziellen Problemen und Fördermöglichkeiten beschaffen.

Abgerundet wird das Beratungsangebot durch das Caritas-Zentrum in Tübingen. Hier können einkommensschwache Haushalte kostenfrei einen Termin mit einem Stromsparhelfer vereinbaren. Dieser misst in der Wohnung den Stromverbrauch und hilft die Kosten mit einem Stromsparplan um bis zu 100€ zu senken.

Öffentlichkeitsarbeit

Die Öffentlichkeitsarbeit zeichnet sich vor allem durch eine langfristige Präsenz aus. Die Stadt Tübingen versucht durch ein vielfältiges Angebot an Informationen zum Klimaschutz und zur Energieeinsparung viele Einwohner zu erreichen. So gibt es alle veröffentlichten Broschüren der Stadt als Download und einen informativen CO2-Rechner für Jedermann auf der städtischen Seite. Zusätzlich zu den Informationen im Internet hat die Stadt eine Reihe von 25 Artikeln in der lokalen Zeitung geschaltet, die die Bürger nochmal für die Thematik sensibilisieren und auf einen anderen Weg informieren soll.

Die Informationen über die unterschiedlichen Medien werden unterstütz von Aktionstagen, die mindestens jährliche stattfinden. Auf diesen Aktionstagen verteilt die Stadt neben Informationen auch immer Nützliches wie Energiesparlampen im Tausch gegen herkömmliche Glühbirnen oder abschaltbare Steckerleisten für den Gebrauch mit Geräten ohne Netzschalter. Die Bürger erfahren dadurch, dass schon kleine Veränderungen im täglichen Gebrauch, dazu beitragen, im Kollektiv viel Strom einzusparen.

Förderung

Zum Erfolg der Kampagne trägt auch die Einzelförderung zur Anschaffung energieeffizienter Geräte durch Stadt und Stadtwerke bei. So kann jeder der seinen mindestens 10 Jahre alten Kühlschrank gegen ein Gerät der Klasse A++ im Tübinger Fachhandel ersetzt mit einer Förderung von 50€ rechnen.

Die Anschaffung eines E-Bikes wird ebenso bei gleichzeitigem Abschluss eines Ökostromtarifes bei den Stadtwerken mit 100€ gefördert. Vorreiter der E-Bike Bewegung in Tübingen ist Bürgermeister Boris Palmer selbst, der seinen Dienstwagen durch ein E-Bike ersetz hat und seitdem Dienstfahrten mit dem Rad erledigt.

Ein sehr erfolgreiches Modell bieten die Thüringer Stadtwerke allen Eigentümern von Immobilien mit einer veralteten Heizungspumpe an. Durch den Einbau einer neuen Heizungspumpe lassen sich in Ein- und Zweifamilienhäusern durchschnittlich 418 kWh im Jahr einsparen. Die Stadtwerke bieten an den Austausch der Pumpe zu finanzieren und erhalten dafür eine Kostenpauschale von 96 € im Jahr durch die Eigentümer. Im fünften Jahr profitieren die Eigentümer dann voll von der Einsparung durch die moderne Pumpe. Voraussetzung für eine Förderung ist der Abschluss eines mehrjährigen Ökostromvertrages bei den Stadtwerken.

Die Förderung der oben genannten Maßnahmen sowie der Bau neuer Anlagen zur Erzeugung von Ökostrom werden aus den erwirtschafteten Gewinnen der Stadtwerke finanziert. Zudem hat die Stadt ein eigenes Förderprogramm zur Aufstellung neuer Photovoltaikanlagen gestartet und investiert dort in Ergänzung zur Bundesförderung. Außerdem stellt die Stadt in einer eigens dafür errichteten Solardachbörse auf Basis einer Internetplattform ihre eigenen Dachflächen für die Installation neuer Photovoiltaikanlagen zur Verfügung.

Übertragbarkeit:

Die von der Stadtverwaltung und Stadtwerke Tübingen unternommenen Programme sind noch vielfältiger und können hier nicht abschließend dargestellt werden. Gerade diese Vielfalt ist auch das Erfolgskriterium für dieses Konzept. Durch das breit angelegte Angebot sich zu beteiligen, fühlen sich sehr viele Bürger angesprochen und nehmen zwar nicht an allen Maßnahmen, aber doch in Teilen an der Kampagne teil. Dadurch ist in Tübingen eine Bewegung entstanden, die sich auch in Zahlen widerspiegelt. Tübingen hat die am schnellsten wachsende Zahl an Ökostromkunden, die Zahl der Nutzer von E-Bikes und Car-sharing steigt stark an. Nicht zuletzt haben die Tübinger durch die gute Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit auch schon einige Preise und Auszeichnungen erhalten.

Allgemein ist das Konzept der Stadt Tübingen nicht eins zu eins auf andere Städte übertragbar. Aber die Idee hinter dem Konzept kann in jeder Stadt umgesetzt werden. Mit guter Öffentlichkeitsarbeit und einem an die Stadt angepassten  Aktionsprogramm lässt sich in vielen Städten eine Bewegung mit den Effekten, die sich heutzutage in Tübingen zeigen, initiieren.

Quellen / Links

best-practice-Projekte Energie und Klima

→ Zukunftskonzept erneuerbares Wilhelmsburg, Hamburg

→ Hannover Kronsberg - Mustersiedlung in Rahmen der EXPO 2000

→ Innovation City Bottrop - Modellstadt InnovationCity Ruhr

→ München - Wege in eine CO2-freie Zukunft

→ Tübingen macht blau – Die Klimaschutzkampagne




Die Partner im Dialog Kölner Klimawandel:

Partner

Abschlussbericht 1.0
DKK-Prozesse
Öffentliche Feedbackphase
Workshops
Sonderveranstaltungen
Ideenwettbewerb 2012
Ideenwettbewerb 2011
Wissensbasis
Bauen + Wohnen
Energie + Klima
Grünflächen + Freiraum
Verkehr + Mobilität