Das Projekt Dialog Kölner Klimawandel (DKK)
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Plus-Energie-Haus

Einleitung:

Die Antwort auf die Frage, was ein Plus-Energie-Haus ist, klingt mehr als vielversprechend: Das Plus-Energie-Haus ist ein Haus, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Die Energieversorgung derartiger Häuser erfolgt zu 100 % regenerativ und wird emissionsfrei betrieben.

Zusätzlich wird überschüssiger sauberer Strom in das öffentliche Stromnetz gespeist. Beim Bau dieser Häuser werden ausschließlich nachwachsende, naturnahe und recycelbare Baustoffe verwendet.

Plus-Energie-Häuser werden schon seit über 15 Jahren gebaut. Während dieser Zeit findet sich diese Bauweise nicht nur in Einzelhäusern wieder, sondern auch immer mehr in kompletten Siedlungen (Beispiel, s. „Umsetzbarkeit“), Wohnungs- und Gewerbebauten, Hotels, Schulen, Ausstellungsgebäuden sowie Seniorenzentren etc.

Neben dem Schutz der Ressourcen durch regenerative Energiegewinnung wird auch gleichzeitig die Wirtschaft vor Ort gefördert.

Das Haus bringt nicht nur den Vorteil der positiven Energiebilanz, sondern überzeugt auch durch die recycelbare Weiterverwertung der genutzten Materialien und die leichte Rückbaubarkeit. Ein Familienhaus kann somit nach der Nutzung zu anderen Gebäudetypen umgebaut werden und umgekehrt. Daneben sind solche Gebäude sehr leicht in der Pflege und Bedienung, so können auch Reparaturen und Instandhaltung einfach vorgenommen werden. Und trotz der flexiblen Umbaubarkeit glänzt das Plus-Energie-Haus durch modernes Design. In Zeiten des demografischen Wandels empfiehlt sich das Plus-Energie-Haus, da es über Barrierefreiheit und Installation diverser Hilfesysteme verfügt.

Zur Stromeinsparung dient auch der intelligente Stromzähler, der den jeweiligen Stromverbrauch im Haus veranschaulicht.

Konzept:

Ziel dieser Plus-Energie-Häuser ist es, Energie zu sparen und dabei gleichzeitig einen Überschuss an Strom zu erzeugen, indem man auf die Sonnenkraft und das Mini-BHWK, das mit Holzpellets betrieben wird und damit Wärme erzeugt, setzt. Somit kann zu 100 % regenerative Energie genutzt werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, wird im Folgenden der Aufbau dieses Hauses beispielhaft beschrieben:

Die Kollektoren der möglichst großflächigen Photovoltaikanlage, die sich auf dem Dach befindet, erwärmt das Brauchwasser des Hauses. Eine Energiefassade an der Südseite speichert die Wärme im Haus. Eine hocheffizient gedämmte Gebäudehülle umschließt das Haus und liefert neben der Dämmung eine hervorragende Verdichtung.

Ein Lüftungssystem sorgt für eine stete Frischluftzufuhr im Haus, wobei es kaum Wärmeverluste gibt. Während die verbrauchte Luft im Innenraum durch das System nach außen geführt wird, strömt die Frischluft von außen gleichzeitig in Gegenrichtung über einen Wärmetauscher im Lüftungsgerät. Dort wird die Frischluft durch die Abluftwärme vorgewärmt. Dieses System spart nicht nur Energie, sondern sichert dazu ein angenehmes Raumklima.

Kosten/Nutzen (beispielhaft):

Das Plus-Energie-Haus erzeugt im Jahr durchschnittlich 36 kWh/m². Durch das Nahwärmenetz beläuft sich der Verbrauch auf 79 kWh/m². Da der Energiegewinn über die Photovoltaikanlage etwa 115 kWh/m² ergibt, macht die Anlage ein Plus von 36 kWh/m². Über den eigenen Energieverbrauch hinaus erzeugt das Haus also auch noch ein Plus.

Bei einer 100 m² großen Wohnfläche und einer Mehrinvestition von 40.000 Euro wird die Jahresbilanz durch die Beträge der Finanzierungskosten, der Erträge und dem Gewinn berechnet.

Hierbei bestehen die Finanzierungskosten zum einen aus den Zinsen des KFW Kredits (Beispiel: 988 Euro), zum anderen aus der Tilgung von 5% auf 20 Jahre (Beispiel: 2.000 Euro) und der Instandhaltung der Anlage (Beispiel: 200 Euro). Somit summieren sich die Kosten jährlich auf 3.188 Euro.

Aufgrund der Energieeffizienz des Plus-Energie-Hauses wird jährlich 1.201 Euro eingespart. Auch durch das Blockheizkraftwerk werden zusätzlich 213 Euro eingespart. Die restlichen 1.774 Euro werden durch den Solarstrom vollständig eingespart. Der nicht selbst verbrauchte Solarstrom wird ins Netz eingespeist und generiert einen Gewinn von 1.774 Euro. Stellt man die Kosten gegen die jährlichen Erträge durch die Anlage erhält man ein Plus von 762 Euro.


Solarsiedlung in Freiburg im Breisgau

Die Umsetzbarkeit dieses Konzepts ist schon mehrfach praktisch bewiesen worden. Am bekanntesten ist wohl die Plusenergiesiedlung in Freiburg, konzipiert vom Solararchitekten Rolf Disch. Weitere Plusenergiesiedlungen sind bereits in Planung oder schon in der Realisierungsphase. Hierfür genannte Planungsorte sind Nürnberg, Köln und Waissach u. a.

Schon länger dienen barrierefreie Plus-Energie-Haus auch als Lokalität für Veranstaltungen, Beratungszentren und Ausstellungen. Ein Beispiel für die praktische Umsetzung ist das 1999 begonnene Projekt in Freiburg-Vauban. Die Siedlung bietet Residenz- und Lebensraum für unterschiedliche Zielgruppen.

Der Fokus des Vorhabens liegt vor allem auf einem autoreduzierten Mobilitätskonzept, nachhaltiger Wasserbewirtschaftung, energiebewusstem Bauen, Bauabfallmanagements, der Förderung von Baugruppenprojekten und genossenschaftlichem Bauen ebenso wie der Ausgestaltung eines kooperativen Planungsprozesses.

Wie bereits unter „Konzept“ beschrieben, tragen die Hausdächer der Siedlung in Freiburg-Vauban Photovoltaikanlagen zur Stromversorgung. Für die Wärme wird durch solarthermische Kollektoren, Wärmepumpen sowie passiver Wärmegewinnung (bspw. Sonneneinstrahlung durch Fenster in den Innenraum) gesorgt. Die Häuser entsprechen einem weiterentwickelten Passivhausstandard, welcher zusammen mit der eigenen Energieerzeugung zur Senkung der Nebenkosten für die Nutzer führt. Ziel ist es, eine Einsparung an Energiekosten von mindestens 500 Euro per anno zu erreichen. Dieser Betrag soll im Vergleich zu einem konventionellen Haus gesehen werden.

Eine attraktive Komponente zur Investition in die Häuser ist die Tatsache, dass sie laut Projektträger trotz dem gegebenen Aufwand nicht zwangsläufig teurer sein müssen als ähnliche Wohnungen in der Umgebung. Der „1. Freiburger Solarfonds“ soll die Bewohner zur eigenen Kapitalanlage motivieren.

→ Solarsiedlung Freiburg


Effizienhaus Plus in Berlin

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) entwickelte für 2011 ein Nachfolgemodell des Energieplushauses. Das Haus soll über eine Ladestation und ein Elektroauto verfügen; das Auto soll hierbei vom Haus erzeugten Strom (neben dem eigenen Verbrauch der Bewohner) betrieben werden können. Ab 2012 soll das Haus über ein Jahr unter wissenschaftlicher Beobachtung von einer vierköpfigen Familie bewohnt werden. Die Ergebnisse der Nutzung, die nun realen Bedingungen entspricht, soll zur weiteren optimalen Planung und Weiterentwicklung solcher Gebäude eingesetzt werden.

→ Effizienhaus Plus, Berlin


Plus-Energie-Haus Konzet in Markdorf im Bodenseekreis

In Markdorf wurde anstelle eines kleinen Einfamilienhauses ein Zweifamilienhaus, das dem Passivstandard entspricht, mit insgesamt 193 m² Wohnfläche auf zwei Wohneinheiten verteilt, innerhalb von 6 Monaten gebaut. Dieses Holzkonstrukt kann sich ein Plusenergiehaus nennen, da es mit einer 46 m² großen Photovoltaik-Anlage ausgestattet ist. Hinzu kommt eine 5 m² große Solarkollektorenanlagen, die für die Warmwasserbereitung zuständig ist; für die Restheizung wird ein Pellets-Ofen genutzt. Die kontrollierte Be- und Entlüftung erfolgt über ein kompaktes Wärmerückgewinnungssystem mit einem hocheffizienten Kreuz-Gegenstromwärmetauscher, energiesparenden Gleichstromventilatoren und elektronischer Konstantvolumenstromregelungen für einen ausgeglichenen Lüftungsbetrieb. Gedämmt wird das Haus durch eine 36 cm dicke Zelluloseschicht in Wänden und Dach. Der Energieverbrauch beläuft sich auf 15 kWh pro Quadratmeter pro Jahr.

→ Plusenergiehaus Konzet, Markdorf


Links: Plus-Energie-Häuser

best-practice-Projekte Bauen und Wohnen

→ Attraktive Stadtquartiere für das Leben im Alter

→ Mehrgenerationenwohnen / -quartiere 

→ Plus-Energie-Haus

→ Zwischennutzungen und Nischen im Städtebau




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