Das Projekt Dialog Kölner Klimawandel (DKK)
Aktuelles
Warum DKK?
Ziele
Termine
Ablauf
Initiatoren
Kontakt
Impressum

Wissensbasis Energie und Klima
best practice Projekt

München - Wege in eine CO2-freie Zukunft

Einleitung:

Das Wuppertal Institut hat mit Unterstützung der Siemens AG eine Studie zur CO2 freien Zukunft Münchens veröffentlicht. Die Studie zeigt beispielhaft, welche Möglichkeiten Metropolen in den nächsten Jahrzehnten haben, um ihre Zukunft nahezu CO2 frei zu gestalten.

Der Untersuchungszeitraum beträgt 50 Jahre und betrachtet die Entwicklung bis ins Jahr 2058. München hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 gegenüber 1990 zu halbieren. Um auch das Spektrum der unterschiedlichen Intensitäten der Umsetzung und auch das Nutzerverhalten mit einzubeziehen hat man zwei unterschiedliche Szenarien entwickelt.

Szenarien:

Die Szenarien orientieren sich an dem Referenzwert von 2008 von 6.549 kg CO2-Emissionen pro Kopf und Jahr jedes Einwohners der Stadt München.

Das Szenario „Ziel“ erwartet zur flächendeckenden und konsequenten Umsetzung von Effizienzmaßnahmen eine sinkende Stromnachfrage bei steigender Bevölkerungszahl durch ein verantwortungsvolles Nutzerverhalten. Bis zur Jahrhundertmitte ließe sich der CO2 Ausstoß damit um 90% auf 750 kg pro Kopf und Jahr verringern.

Das Szenario „Brücke“ geht von einer eher konservativen Entwicklung aus. Die Veränderungen in Bereich motorisierter Individualverkehr und Stromnachfrage werden hier als gleichbleibend oder wenig positiv bewertet. Aufgrund der umgesetzten Effizienzmaßnahmen, dazu zählen auch die Effizienzgewinne zukünftiger Elektrogeräte, lassen sich 80% der heutigen CO2 Emissionen einsparen und liegen damit zur Jahrhundertmitte bei ca. 1300 kg pro Kopf und Jahr.

Allgemein wurden vier Bereiche identifiziert, die entscheidend zur Minderung der Emissionen beitragen:         

  • Zukunftsfähige Wärmedämmung der Gebäude,
  • Einsatz energieeffizienter Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärmenetze,
  • sparsame Elektrogeräte und Beleuchtungssysteme und
  • regenerative und CO2-arme Energieerzeugung.

Die Entwicklung der einzelnen Bereiche ist jedoch heute noch nicht absehbar. Ein großer Teil der Einsparungen soll im privaten Bereich realisiert werden. Die Bürger müssen von den langfristigen Einsparungen durch energetische Sanierung zunächst überzeugt werden und dann das Finanzkapital aufbringen können, um zu sanieren. Die Versorgung durch Fernwärmenetze erfordert einen großflächigen Ausbau. Dem steht der sinkende Wärmebedarf durch den angestrebten Passivhausstandard entgegen und eine zukünftig eher dezentral Versorgung der Stadtgebiete.

Umsetzung

Wirtschaftlichkeitsanalysen anhand eines Musterstadtteils von München zeigen, dass auch beim heutigen Stand der Technik die energetische Sanierung eines bestehenden Stadtteils -mit angrenzendem Neubaugebiet- sich innerhalb von 30 Jahren amortisiert.

Der Musterstadtteil orientiert sich an dem heutigen München-Neuaubing in Stadtrandlage mit ca. 10.000 Einwohnern und einem unmittelbar angrenzenden Neubaugebiet mit geplanten 17.000 Einwohnern. Neubaugebiete werden auch in Zukunft aufgrund der weiter ansteigenden Bevölkerungszahl in München notwendig sein. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass der zusätzliche Wärmebedarf im Neubaugebiet durch die Sanierungen im Altbestand überkompensiert wird. Dazu soll flächendeckend bis 2030 der Passivhausstandard umgesetzt werden. Der Strombedarf steigt aufgrund der steigenden Einwohnerzahl von 14.000 Mwh/a auf 21.000 Mwh/a, welches eine Halbierung des Strombedarfs im Altbestand bedeutet. Insgesamt führen die Maßnahmen zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen von 38%, im Altbestand sogar um 78%.

Kosten

Die Kosten für die CO2-freie Siedlung werden als Mehrkosten im Vergleich zum Neubau eines Stadtteils mit EnEV 2007 Standard und Verzicht auf Geothermie und Fernwärme angegeben. Die Kosten der Sanierung im Altbestand berücksichtigen nur die Mehrkosten, die neben der üblichen Sanierung zur Erreichung des CO2 Neutralität im Stadtteil anfallen.

Die zusätzlichen Kosten betragen insgesamt 177 Mio. €, aufgeteilt in:

  • 83 Mio. € für den Neubau im Passivhausstandard,
  • 40 Mio. € für die Sanierung im Altbestand (Mehrkosten ggü. EnEV 2007),
  • 24 Mio. € für den Bau der Geothermieanlage und
  • 30 Mio. € für den Ausbau des Fernwärmenetzes.

Rechnet man die Kosten der Sanierung des Altbaus und des Neubaus auf eine Lebensdauer von 40 Jahren so rechnet man mit einem Kostenvolumen von 10,5 Mio. € pro Jahr inklusive Realverzinsung des eingebrachten Kapitals und Betriebskosten der Anlagen. Die voraussichtlichen Energiekosten ohne Sanierungen bewegen sich je nach Entwicklung zwischen 14,5 – 17 Mio. € pro Jahr. Die Kostenentlastung durch die Sanierung beträgt also durchschnittlich, auf 40 Jahre gesehen, zwischen 4 - 6,5 Mio. € pro Jahr.

Strombedarf

Die Reduktion von CO2 soll auch im großen Maße durch eine Effizienzsteigerung erreicht werden. Im Bereich des Stromkonsums soll der Bedarf durch den sukzessiven Austausch von Altgeräten halbiert werden. Gerade der Einsatz von A++ Geräten kann deutlich zu einer Senkung des Strombedarfs der Elektrogeräte führen. Der Einsatz von neuen Leuchtmitteln, wie LEDs oder die sich in der Entwicklung befindlichen organischen LEDs (OLEDs), werden zu einer Senkung des Bedarfs beitragen. Intelligente Haustechnik hilft in Zukunft unnötige Stromverbräuche, wie Standbybetriebe, zu minimieren gerade wenn niemand im Hause ist. Warmwasser soll nicht mehr aus Strom, sondern aus Solarthermie oder Nah- und Fernwärme bereitgestellt werden. Insgesamt werden Stromverbräuche in einem 3-Personen Haushalt von ca. 2000 kWh, anstatt heute übliche 3.900 kWh pro Jahr angestrebt.

Wärme

Die Erzeugung der Wärme hat in diesem Szenario auch Auswirkung auf die mögliche Erzeugung von Strom. Sind die Quellen der Geothermie-Anlage heiß genug, ließe sich auch durchaus Strom erzeugen, der die 100%ige Abdeckung des Strombedarfs durch Photovoltaik zusätzlich absichern würde; auch da die Frage der Speicherung des Stroms für Phasen der Sonnenabwesenheit heute noch nicht abschließend beantwortet werden kann. Die Bereitstellung von Wärme dürfe jedoch mittels Geothermie-Anlage und Passivhausstandard mit Wärmerückgewinnung heute schon als unproblematisch betrachtet werden. Es wird von einer Reduzierung des Wärmebedarfs, trotz fast Verdreifachung der Bevölkerung, von 50.000 MWh/a auf 22.000 MWh/a ausgegangen.

Verkehr

Im Verhalten der Verkehrsteilnehmer erwartet man keine einschneidenden Veränderungen. Hier hat man daher drei andere wesentliche Ansatzpunkte zur Reduzierung der Emissionen identifiziert.

  • Die Siedlungsstruktur soll dahingegen umgestaltet werden, dass sie einen umweltfreundlichen Verkehr erleichtert und befördert. Also eine Rückkehr zum kompakten Siedlungskörper mit kurzen Wegen und einer Vermischung der Funktionen von Wohnen, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Unterstütz wird die umweltfreundliche Mobilität durch ein dicht verzweigtes Netz von Rad- und Fußwegen.
  • Zusätzlich soll der ÖPNV gestärkt und das Nutzerverhalten durch Straßennutzungsgebühren oder City-Maut gelenkt werden. Insgesamt erwartet man eine Verlagerung des Modal Split zugunsten des Umweltverbandes (Rad, Fuß, ÖPNV) um 6,5%.
  • Das CO2-Einsparpotenzial des MIV durch Elektrifizierung und effizientere Verbrennungsmotoren wird hoch eingeschätzt. Die Zukunft des Automobils in der Stadt liegt bei den Elektromobilen und den Verleihsystemen, die je nach Bedarf das richtige Fahrzeug zur Verfügung stellen können.

Quellen / Links

best-practice-Projekte Energie und Klima

→ Zukunftskonzept erneuerbares Wilhelmsburg, Hamburg

→ Hannover Kronsberg - Mustersiedlung in Rahmen der EXPO 2000

→ Innovation City Bottrop - Modellstadt InnovationCity Ruhr

→ München - Wege in eine CO2-freie Zukunft

→ Tübingen macht blau – Die Klimaschutzkampagne




Die Partner im Dialog Kölner Klimawandel:

Partner

Abschlussbericht 1.0
DKK-Prozesse
Öffentliche Feedbackphase
Workshops
Sonderveranstaltungen
Ideenwettbewerb 2012
Ideenwettbewerb 2011
Wissensbasis
Bauen + Wohnen
Energie + Klima
Grünflächen + Freiraum
Verkehr + Mobilität